Ein Sonntag im März. Blauer Himmel, etwas kalt und windig. Es ist der zweite Tag der bayerischen verschärften Ausgangsbeschränkungen, Ausgangssperre ist es noch nicht. Also ich darf spazieren gehen, aber nicht mit Freunden. Alleine oder mit jemandem aus meinem Haushalt. Darf ich auch Auto fahren zum Wandern? Ja, sagt eine Website des Bayerischen Rundfunks. Ich fühle mich schuldig, als ich mich aufmache zu meinem Lieblingsplatz fürs Bärlauch sammeln an der Ruine Speckfeld im Steigerwald. Auf der Autobahn sind auf den wenigen Kilometer, die ich fahre, sage und schreibe nur 3 Autos und die kommen noch dazu aus Großbritannien. Wo wollen die nur hin? Der Wanderparkplatz ist leer. Ich mache mich auf zu meiner Runde von 12 Kilometern und siehe da: Im Laufe der nächsten Stunden gibt es noch andere Wanderer. Meistens Paare. Wir halten Abstand und weichen sogar vom Pfad ab, damit die empfohlenen 2 Meter Abstand eingehalten werden. Eine Frau hat ihr Tuch als Mundschutz umgebunden. Der Himmel ist blau wie noch nie, denke ich. Der Bärlauch so aromatisch wie noch nie. Und die Weide, dieser Solitär auf dem Sattel des Burgbergs, die 2018 so krank war, schlägt neu aus. Ich lehne mich kurz an den Stamm. Die kranke Weide hat es geschafft. Die Krone , Corona, wurde zurückgestutzt. Zuhause suche ich das Lied von der Band "Allerhöchste Eisenbahn" und tanze auf das Lied "Der Himmel ist blau wie noch nie", bis ich beinahe anfange zu weinen. Wird schon gut gehen mit dieser Corona-Krise.

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